Deutsch- und Integrationskurs für Frauen* mit Migrationsgeschichte und geflüchtete Frauen*

 

Von Beginn an gab es einen Deutsch- und Alphabetisierungskurs für Frauen* aus der Türkei in den besetzen Räumen des Frauenstadtteilzentrums, noch ehe diese bezugsfertig saniert waren.

Heute findet das Projekt "Deutsch- und Integrationskurs für Frauen* mit Migrationsgeschichte und geflüchtete Frauen" immer dienstags bis freitags von 9.00 bis 13.30 Uhr statt.

Die Teilnehmenden können nach zwei Jahren Unterricht die Niveaustufe A2/B1 erreichen und mit einer telc-Sprachprüfung abschließen. Der Unterricht wird begleitet von Ausflügen, Unterstützung bei der Berufsorientierung, Sozialberatung (Deutsch, Türkisch, Englisch), der Vermittlung von gesellschaftlichen und allgemeinbildenden Wissen und vielem mehr.

Der Kurs ist offen für migrierte und geflüchtete Frauen, Lesben, inter*, nichtbinäre, trans und agender Menschen.
Der Kurs wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Abteilung Frauen und Gleichstellung.

Hier ein etwas anderes Interview mit den Teilnehmerinnen* des Kurses 2019/2020 darüber, wer sie sind, wie sie in den Treffpunkt gekommen sind, was ihnen besonders gefällt, welche anderen Angebote der Schoko sie nutzen und was sie sich für den Unterricht und die Schoko wünschen.

 

 

Interview mit Chaibia (Mitarbeiterin im Hamam)

 

Lisa Seiler

Lisa Seiler

langjährigen Mitarbeiterin des Vereins


Hallo, ich bin Lisa Seiler. Ich war von 2006 bis 2014 als Projektkoordinatorin und Sozialarbeiterin in der Beratung tätig.

Ich habe mich sehr mit der Arbeit des Frauenzentrum identifiziert. Die Beratung von Lesben und Hetera-Frauen und die Projektarbeit hat mir viel Spaß gemacht. 

Beteiligt habe ich mich an folgenden Projekten: der Erneuerung der Webseite, Ausbau des heutigen Cafés Mariannenstraße, Projekt „36 Ladies“, Neujahrsempfängen, Sommerfesten, Kampagne 100 Genossinnen für die Schoko, Fete im SO36 zum 30-jährigen Jubiläum, Ausstellung der Schwarzen Schokolade im Frauenmuseum Bonn, Sprecherin im Berliner Frauennetzwerk BFN, Schaffung der Fraueninfrastrukturstelle im Treffpunkt, Öffnung der Räume für Selbsthilfegruppen, Psychosoziale Beratung als Angebot und Aufsichtsrat der Genossinnenschaft. 

Die Schoko hat meinen Blick für Gender-Themen und Rassismus geöffnet und mein Denken und Handeln dazu beeinflusst.

Beeindruckt hat mich die Ausstellung im Frauenmuseum Bonn der Künstlerinnen „Schwarze Schokolade“. Die Power und die Ideen der Frauen, die die Schoko besetzt haben, haben bei mir zu einer großen Identifikation mit der Schoko-Geschichte geführt. Der Hauskauf und die Gründung der Genossinnenschaft halte ich für die beste Aktion der Schoko zum langlebigen Erhalt des Frauenzentrums.

Aktuell nutze ich keine Angebote der Schoko, ich habe die Bildungsveranstaltungen und das Hamam  aber immer gerne besucht.

Ich wünsche der Schoko für die Zukunft, gleichberechtigte Machtverhältnisse unter den Bereichsleiterinnen und wertschätzenden Umgang miteinander, eine große Strahlkraft nach außen für Europas größtes Frauenzentrum, weiterhin ein gute Bildungsarbeit, Einmischung in aktuelle politische Themen und einen Fahrstuhl im Hof Mariannenstraße 6.

 

Grußbotschaft von Anja Kofbinger

(Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und dort stellvertretende Vorsitzende der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sowie Sprecherin für Frauen- und Queerpolitik)

 

Das Frauenkrisentelefon

Im Folgenden stellen wir unsere drei Projekte im Frauenkrisentelefon vor:

1. Telefonische Krisenberatung für alle Frauen und persönliche Beratung für Frauen mit Migrationshintergrund

Wir bieten telefonische Beratung für alle Frauen und persönliche Beratung für Frauen mit Migrationshintergrund in verschiedensten Krisensituationen an. 

Krisen können unterschiedliche Auslöser haben. Das können schwierige Lebenszeiten oder Lebensphasen sein, es können aber auch Krisen ganz spezieller Art sein, wie z.B. Stalking, Mobbing, Scheidung, Gewalt, etc. 

Jede Frau, die ein Bedürfnis hat über ihre individuelle krisenhafte Lage zu sprechen, ist herzlich willkommen! Wir beraten nicht nur, sondern vermitteln nach Bedarf Frauen auch weiter an spezifische Hilfsprojekte und/ oder Hilfsorganisationen.

Wir beraten nach Bedarf einmalig, bieten aber auch mehrmalige Reiheberatung an.

Unsere telefonischen Beratungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag 10.00 - 12.00 Uhr
Mittwoch 15.00 - 17.00 Uhr
Freitag 19.00 - 21.00 Uhr
Samstag und Sonntag 17.00 - 19.00 Uhr
unter +49 (0)30 / 615 42 43
Terminvereinbarung für die Beratung für Frauen mit Migrationshintergrund unter +49 (0)30 / 615 75 96 oder per SMS/ WhatsApp +49 (0)157 / 311 30 964

Unser Projekt lebt durch die Hilfe und Unterstützung unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Dank ihres Engagements als Beraterinnen und Vorstandsfrauen kann das Frauenkrisentelefon weiter bestehen und aufrechterhalten werden.

Die Beraterinnen werden durch fortlaufende interne Fallbesprechungen und externe Supervision und Fortbildungen geschult.

 

2. Onlineberatung

Das Frauenkrisentelefon e.V. bietet seit 2012 Onlineberatung an.

Mit den sich verändernden Kommunikationsformen war und ist es uns wichtig den Ratsuchenden auch auf diesem Weg niedrigschwellige Unterstützung anbieten zu können:

Genau wie am Telefon anonym und ressourcenorientiert.

Über die datensichere Plattform von zone35 wird webbasierte Emailberatung und Einzelchatberatung nach Terminbuchung angeboten.

Ratsuchende können sich jederzeit an uns wenden und erhalten werktäglich Antwort.

https://frauenkrisentelefon.beranet.info

Viele Ratsuchende nutzen lieber schreibbasierte Beratungsangebote, sowohl auf deutsch als auch in den verschiedenen Muttersprachen, häufig auch in Situationen akuter häuslicher Gewalt.

Wir beantworten jede Anfrage, auch in jeder Sprache, dann mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen, wie von pons.

 

3. Beratung für geflüchtete Frauen

Die Beratungsräume des Frauenkrisentelefons befinden sich im Hinterhof des Frauenzentrums Schokofabrik. Seit 2016 werden hier Frauen mit ihrer individuellen Flucht- und Migrationsgeschichte persönlich und muttersprachlich auf Persisch beraten.  

Aber was ist das überhaupt, psychosoziale Beratung? 

Wir stellen bei den Projektvorstellungen immer wieder fest, dass vielen Flüchtlingsfrauen das Konzept der Beratung unbekannt oder unklar ist. 

Den Frauen verständlich näher zu bringen, was das deutsche Gesundheits- und Hilfesystem zu bieten hat, dass diese Angebote auf Wunsch anonym und kostenlos sind, ist der erste Schritt der Begegnung. 

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass durch muttersprachliche  Beratung ein echtes Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann; anders verhält es sich, wenn eine dritte Person als Übersetzerin mit im Raum ist, was zu Unbehagen und Misstrauen führen kann. 

Zusammen mit den Frauen werden Lösungswege erarbeitet, die sie in ihrer aktuellen Situation unterstützen sollen.

Pandemiebedingt können die Beratungsgespräche z.Zt. leider nicht persönlich stattfinden. Ratsuchende können per What's App oder Telefonanruf einen Termin vereinbaren.

Wir haben sehr viele Anfragen und es finden zahlreiche Telefonate statt. 
Der Bedarf ist da und nimmt mit dem Bekanntwerden unseres Angebotes kontinuierlich zu. Die Frauen brauchen dringend Unterstützung!

Geburtstagsgruß von Turgut Altuğ

(Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin für Bündnis 90/Die Grünen und deren Sprecher für Natur- und Verbraucherschutz, Umwelt- und Naturbildung)

Bettina Kopps

Wenn ich zeichne und male, nehme ich mir fast nie etwas Spezielles vor. In dem Moment, in dem ich den Zeichenstift ansetze, weiß ich noch nicht, was dabei entsteht. Es kommt tief aus dem Bauch - oder aus der Seele? In der letzten Zeit sind meine kleinen Bilder oft düster. So fühle ich mich auch oft seit dem neuen Lockdown. Die Zeichengruppe bei Nouria in der Schokofabrik fehlt mir sehr. Die Gemeinschaft, die anderen Frauen, die Inspiration und handwerklichen Hilfen, die Gespräche. Toll, dass wir uns nun wenigstens einmal in der Woche eine halbe Stunde bei Zoom sehen und sprechen können. Ich bin oft einsam.

Kopps 01

 

Das massakrierte Schwein: Ich bin ein zutiefst friedliebender und friedlicher Mensch. Ich schaue nie Fernsehen oder Filme im Internet, weil ich das seelisch nicht gut verkrafte. Einen Horrorfilm könnte ich niemals anschauen!!! Und doch hat es mir große Freude gemacht, dem Schwein auf meinem Bild eine Grausamkeit nach der anderen anzutun. Dann kam ganz plötzlich der Moment wo ich erschreckt bin und mich vor meinem eigenen Bild gegruselt hab. Da habe ich sofort aufgehört zu malen.

 

 

 

 

 

 

Kopps 02

 

Die Versteinerte: So fühle ich mich glaub ich in letzter Zeit öfter. Erstarrt in Einsamkeit. Aber der kleine Drache schaut freundlich aus, beschützt und wärmt, bringt Leben.

Rotraud von der Heide - Die Begrünung der Schokofabrik

"Geschichte wird gemacht, Ladies!" - Rotraud von der Heide

Im Winter 1979/1980 zog Rotraud von der Heide los, um für ihre "Die Wüste lebt"-Gruppe Räume und Dächer für ihr Dachgewächshausprojekt zu finden. Da erreichte sie im Radio der Aufruf von Birgit Wendt aus der IBA: Frauengruppen, die Räume suchten, sollten sich melden. - Das gigantische Abendteuer startete: Die Schoko wurde in Besitz genommen.

Hier berichtet sie von weiteren Einzelheiten aus dieser Zeit.

Wir hatten für den 9. Mai eine Veranstaltung mit Rotraud geplant, mussten diese nun aber verschieben, weil wir sie gerne in Präsenz durchführen wollen. Geplant ist, dies im August oder September nachzuholen. 

Aktuelle Infos dazu unter Veranstaltungen.